Freistadt.Der Jahreswechsel steht unmittelbar bevor. Morgen ist Silvester, und während ein großer Teil der Menschheit dabei an ein Fest denkt, fällt den Stars der Jännerrallye beim Wort Fest nur ein, dass möglicherweise noch fest getestet werden muss.
Denn die 35. Internationale LKW FRIENDS on the road Jännerrallye presented by LT1 im oberösterreichischen Freistadt startet schon am Freitag, also zwei Tage nach Neujahr, mit dem offiziellen Shakedown in Oberrauchenödt. Und spätestens bis dahin sollten die Setups der Autos passen. Ein Unterfangen, das gerade im Mühlviertel sowieso immer mit einem großen Unsicherheitsfaktor behaftet ist. Denn was heute noch gut für eisige Streckenteile ist, kann morgen schon im wahrsten Sinn des Wortes Schnee von gestern sein. Immer noch hoffen die Piloten genauso wie Organisatoren und auch Fans auf die weiße Pracht von oben, also das, was die Jännerrallye so einzigartig vom Rest der österreichischen Staatsmeisterschaft unterscheidet.
In Wahrheit haben die Sieganwärter der 2020er-Ausgabe freilich keine Silvesterraketen mehr im Sinn, sondern sind sie bereits voll und ganz auf jenes Feuerwerk programmiert, das sie auf den insgesamt 15 Sonderprüfungen am Samstag und Sonntag abbrennen wollen. „Es gibt nur Vollgas vom ersten Kilometer weg, sonst bin ich wahrscheinlich chancenlos“, schätzt Staatsmeister Hermann Neubauer die Stärke seiner härtesten Verfolger realistisch ein. Zu diesen zählen in erster Linie natürlich Vorjahrssieger Julian Wagner und dessen Bruder Simon Wagner, die mit ihren Soda-Fabia-R5-Raketen Neubauers Ford Fiesta auf Distanz halten möchten.
„Es ist kein Geheimnis, dass ich bei der Jännerrallye schnell sein kann“, ist Simon Wagner selbstbewusst, erinnert sich jedoch auch daran, „dass ich hier schon ein paar Mal in sehr aussichtsreicher Position ausgefallen bin.“
Julian Wagner wiederum, der 2019 seine Gegner am Ende mit über acht Minuten Vorsprung demolierte, hat dieses Mal das Gesamtziel Meistertitel im Auge und weiß: „Wichtig ist es, die Jännerrallye ins Ziel zu bringen. Entschieden wird die Meisterschaft dort nicht.“
Die Rolle eines Jägers aus dem Hinterhalt darf man Johannes Keferböck umhängen. Der Pregartner im heuer giftgrün designten Skoda FabiaR5 weiß aus dem Jahr 2018, wie man sich als Jännerrallye-Sieger fühlt. Keferböck: „Ich habe viel an meiner Einstellung zum Rallyesport gearbeitet, will mir nicht mehr so viel Druck auflasten und mit einer gewissen Leichtigkeit an die Aufgaben herangehen. Vielleicht ist das ein Erfolgsgeheimnis.“
Ebenfalls mit gewissen Chancen behaftet darf der Oberösterreicher Gerald Rigler ins Rennen gehen. Sein zweiter Jännerrallye-Platz vom letzten Jahr kam nicht überraschend, sondern war der verdiente Lohn gekonnter Arbeit. Rigler: „Das war das bisherige Highlight meiner Karriere.“ Der Brunnenbauer aus Mitterkirchen weiß um seine Möglichkeiten im Ford Fiesta R5 Bescheid und beurteilt seine Erfolgsaussichten in bekannt redseliger Art: „Jo, geht eh!“
Auf keinerlei aktive Jännerrallye-Erfahrung kann der Steirer Günther Knobloch verweisen. „Ich bin heuer zum ersten Mal am Start, lass‘ mich einfach nur überraschen und versuche von der ersten Minute an, diese Rallye zu genießen.“ Wozu „Genussmensch“ Knobloch freilich fähig ist, hat er schon in der letzten Rallyesaison bewiesen, wo er als Skoda-Fabia-R5-Dbütant drei Mal aufs Stockerl fuhr.
Ein weiterer Action-Garant ist diesmal ebenfalls wieder mit dabei - Gerhard Aigner, letztes Mal Dritter, vor zwei Jahren Zweiter.
Der Vorchdorfer, der längere Zeit nicht mit von der Rallye-Partie war, weil ihm schlicht und einfach das nötige Geld dafür gefehlt hat, hat diesmal wieder einen Platz im Cockpit eines Skoda Fabia R5 von Raimund Baumschlagers BRR Team gefunden, ist damit Stallkollege von Julian Wagner und bringt seinen Liebe zur Jännerrallye in der ihm eigenen Trockenheit auf den Punkt: „Normalerweis‘ darfst über die Kosten für so einen Start nicht nachdenken, aber wenn die Geilheit größer ist als die Vernunft, dann kommt so was halt zustande.“ Eleganter könnte ein Schlusssatz das geilste Motorsport-Event Oberösterreichs betreffend nicht sein!
Technische Daten und Zeitplan der 35. Internationalen
LKW FRIENDS on the road Jännerrallye 2020, presented by LT 1
Gesamtlänge der Rallye 697,54 Kilometer
davon 14 Sonderprüfungen mit 163,88 Kilometer
1. Etappe 430,28 Kilometer
davon 8 Sonderprüfungen mit 96,06 Kilometer
2. Etappe 267,26 Kilometer
davon 6 Sonderprüfungen mit 67,82 Kilometer
Freitag, 3. Jänner 2020
10.00 - 15.00ShakedownOberrauchenödt
17.30 FahrzeugsegnungHauptplatz Freistadt
19.00Eröffnungsfeier und Zeremonienstart Messehalle Freistadt
Samstag, 4. Jänner 2020
7.02 Uhr Service out
8.00 Uhr SP 1 Pierbach 1 13,04 Kilometer
8.40 Uhr SP 2 Arena Königswiesen 1 7,85 Kilometer
9.50 Uhr Regrouping In, Freistadt Messehalle
10.35 Uhr Service Out Freistadt
11.33 Uhr SP 3 Pierbach 2 13,04 Kilometer
12.13 Uhr SP 4 Arena Königswiesen 2 7,85 Kilometer
13.23 Uhr Regrouping In, Freistadt, Messehalle
14.33 Uhr Service Out Freistadt
15.00 Uhr SP 5 St. Oswald – Sandl 1 8,30 Kilometer
16.00 Uhr SP 6 Schönau – St. Leonhard 1 18,84 Kilometer
16.58 Uhr Regrouping In, Freistadt, Messehalle
17.43 Uhr Service Out Freistadt
18.10 Uhr SP 7 St. Oswald – Sandl 2 8,30 Kilometer
19.10 Uhr SP 8 Schönau – St. Leonhard 2 18,84 Kilometer
20.08 Uhr Service In Freistadt
21.08 Uhr Parc Ferme In Freistadt
Ende der 1. Etappe
Sonntag, 5. Jänner 2020
7.00 Uhr Start zur 2. Etappe, Freistadt, Parc Ferme Out
8.00 Uhr SP 9 Liebenau 1 8,46 Kilometer
8.22 Uhr SP 10 Unterweißenbach 1 11,06 Kilometer
9.35 Uhr Regrouping In Freistadt
10.20 Uhr Service Out Freistadt
11.05 Uhr SP 11 Liebenau 2 8,46 Kilometer
11.27 Uhr SP 12 Unterweißenbach 2 11,06 Kilometer
12.40 Uhr Regrouping In, Freistadt Messehalle
14.00 Uhr Service Out Freistadt
14.30 Uhr SP 13 Lasberg 1 14,39 Kilometer
15.20 Uhr Regrouping In, Freistadt
16.05 Uhr Service Out Freistadt
16.35 Uhr SP 14 Lasberg 2 (Powerstage) 14,39 Kilometer
17.10 Uhr Parc Ferme In, Ende der Rallye
19.00 Uhr Siegerehrung, Messehalle Freistadt