Am Wochenende traf sich das BAMMINGER-CONTIGER Rallye Team in Sattledt. Einerseits, um die vorzeitige Titelverteidigung in der seriennahen M1 Rallye-Masters zu feiern, andererseits standen Entscheidungen in Hinblick auf die weitere Saisonplanung am Programm. Im Rahmen der OBM-Wechselland Rallye hätten Knobloch/Rausch die Chance, trotz anders angelegter Saisonplanung noch einen ernsthaften Versuch auf die ORC-Titelverteidigung zu starten. Doch letztlich kam es anders - die Rallye-Weiz war definitiv der letzte Einsatz des Erfolgsduos Günther Knobloch / Jürgen Rausch in dem vom Autohaus Bamminger aufgebauten, in der M1 Rallye-Masters ungeschlagenen SUBARU WRX-STI.
Dass das Kapitel „Knobloch/Rausch im Bamminger-Subaru“ so endet hat letztlich mehrere Gründe, zum Glück sind jedoch alle samt sehr erfreulich. Zum einen konnte das Hauptziel des diesjährigen Projektes - die erfolgreiche Titelverteidigung der seriennahen M1 Rallye-Masters - vorzeitig mit der Maximalpunktezahl von 100 Punkten (vier Siege bei vier Starts) erreicht werden, zum anderen hat die herausragende Leistung neue Türen für die sportliche Zukunft der siegreichen Piloten geöffnet. Seit Saisonbeginn im Rebenland konnten Knobloch/Rausch nochmal an Konstanz und Performance zulegen, im Rahmen des Murauer Rallye Sprint in Sankt Veit lieferten Sie Ihr Meisterstück ab. Mit einem Rückstand von nur 2 Sekunden pro Kilometer auf die Sieger mussten Sie sich auf Rang 3 Gesamt erstmals nur aktuellen R5-Raketen (Neubauer/Winter und Riegler/Toschnig in Ford Fiesta R5) geschlagen geben. Beim letzten Staatsmeisterschaftslauf in Weiz konnten die beiden das Kunststück wiederholen. Mit Rang acht Gesamt mussten Sie sich lediglich sieben R5-Teams (vier im Ford Fiesta, drei im Skoda Fabia) geschlagen geben, viele andere Teams in teilweise wesentlich leistungsfähigeren Rallyefahrzeugen lagen hinter dem seriennahen Bamminger-WRX-STI.
Günther Knobloch überreichte im Rahmen der Teamzusammenkunft an die Benzinbrüder Bamminger als kleines Dankeschön für das große Engagement und die erfolgreiche gemeinsame Zeit einen ganz besonderen Pokal – jenen, den Sie im Rahmen der Jänner-Rallye für Ihren Sieg im österreichischen Rallye-Cup (ORC) 2017 erhalten hatten. Harald Bamminger hatte, in Hinblick auf die gute Lage in der ORM und ORC-Gesamtwertung, die Bereitschaft für eine Erweiterung des bislang geplanten Programms signalisiert.
Knobloch dazu: „Die ORM einfach weiter zu fahren war natürlich schon verlockend. Jürgen und ich sind jetzt perfekt auf den M1-Subaru eingeschossen, und die ORC-Titelverteidigung scheint nicht mehr unmöglich. Dennoch - der ORC-Titel war nie Teil des Saisonplans, dazu hätten wir zumindest bei der Jänner-Rallye starten müssen. Dass wir - durch den Unfall von Martin Kalteis in Weiz und den damit verbundenen, möglichen Startverzicht im Wechselland - trotz zwei Starts weniger wieder Chancen auf den ORC-Titel haben spricht für uns, ist aber keine Situation auf die ich aus sportlicher Sicht aufbauen möchte. Zudem haben sich für mich im Zusammenhang mit unseren Erfolgen in der seriennahen M1 Rallye Masters super spannende Zukunftsperspektiven ergeben, die ab sofort meine volle Aufmerksamkeit verlangen. Details kann ich noch nicht verraten, nur so viel – wir werden nächste Saison in jeden Fall sehr viel schneller unterwegs sein. Wir freuen uns jetzt schon unglaublich auf die extrem spannende Herausforderung – ein Traum geht in Erfüllung.“ Und mit einem Augenzwinkern folgte der Nachsatz: „Den ORC-Pokal konnte ich so jetzt schon an die Bamminger-Brüder überreichen – nur eben den von 2017, und nicht 2018.“
Die Familie Bamminger - seit Jahrzehnten erfolgreich als Förderer im Rallye-Sport unterwegs - hatte natürlich vollstes Verständnis für den sportlichen Aufstieg Ihrer Stammcrew 2017/2018, letztlich sahen sie in der doch nicht beschlossenen Erweiterung des Saisonprogramms von Knobloch/Rausch auch viele Vorteile. Harald Bamminger: „Das gibt uns die Möglichkeit, bereits heuer eine andere Crew in unseren Subaru WRX-STI zu setzen. Ich habe da schon ein paar Ideen, die wir durchaus sehr spannend finden. Wann und von wem unser Subaru letztlich das nächste Mal gefahren wird, ist heute aber natürlich noch ungewiss. Zum Glück gibt es noch mehrere Rallyes, die dafür in Frage kommen – aus unserer Sicht muss einfach alles zusammen passen.“
Anzunehmen, dass in den nächsten Wochen das Telefon bei den Brüdern Bamminger noch öfters als sonst läutet – schließlich hat der seriennahe, in Sattledt aufgebaute Subaru WRX-STI nicht nur viele Top-10 Ergebnisse in der ORM und ein Podium in der Gesamtwertung der ARC vorzuweisen, sondern eine bei acht Starts auch die schier unglaubliche Zielankunftsquote von 100 Prozent. Die Erfolgsgeschichte geht also sowohl im oberösterreichischen Team als auch bei Knobloch/Rausch weiter, nur eben nicht mehr gemeinsam. Während der an das gemeinsame Essen folgenden „Rallyewerkstatt-Runde“ hatten alle Beteiligten ein paar melancholische Momente – bei so einer Erfolgsgeschichte muss das aber wohl auch so sein. Günther Knobloch konnte Harald Bamminger in der spontan entstandenen Szene gerade noch einmal von der „Namensentfernung“ am Subaru (siehe Foto) abhalten. Freilich nicht ganz ernst gemeint - alle freuen sich schon darauf, den Bamminger-Subaru bald wieder anfeuern zu können.