Liezen.Nach fast zwei monatiger Wettkampfpause läutete die Skoda Rallye Liezen am 29./30September die Schlussphase im Kampf um die Titel der österreichischen RallyeStaatsmeisterschaft ein. Nach zuletzt zwei Siegen in der Wertung für zwei-rad-angetriebeneFahrzeuge, sowie zwei erfolgreichen internationalen Starts als Überbrückung derSommerpause, zeigte sich Junioren Staatsmeister Julian Wagner vor der Rallye ambitioniertund hoch motiviert:
„Nachdem wir die 2-WD Wertung bei Schneebergland Rallye und der Rallye Weiz gewinnenkonnten, haben wir für Liezen natürlich nur ein Ziel. Wir fahren erneut auf Sieg und wollenunsere Chancen auf den 2-WD Titel weiter verbessern“, so Wagner vor der Veranstaltung.
Wie hart dieses Jahr an der Spitze der „kleinen“ Staatsmeisterschaft gekämpft wird, zeigte sich bereits am Donnerstagabend im Shakedown, als der aktuell Führende Daniel Wollinger von der Strecke abkam und seinen Renault Clio R3T so stark beschädigte, dass er seinen Start zum 6.Wertungslauf absagen musste.„Um ehrlich zu sein, fanden wir es sehr schade, dass Daniel seinen Start absagen musste.
Natürlich kommt uns ein ‚Nuller‘ auf seinem Konto in der Gesamtwertung entgegen, aber ich will auf der Strecke und nicht durch Ausfälle unserer Gegner gewinnen.“, gibt sich Wagner sportlich.
Julian Wagner liegt zunächst gut auf Kurs und in Schlagdistanz zu Platz 1 der 2-WD-Wertung.
Nach dem ersten Wertungstag und fünf gefahrenen Sonderprüfungen belegte derOberösterreicher mit seiner Beifahrerin Anne Katharina Stein aus Deutschland den zweitenRang der 2-WD Wertung und führte seine Klasse souverän an. Nur 5,7 Sekunden trennten dasjunge Team und ihren Opel Adam R2, trotz einer (bis dahin) 10-sekündigen Strafe für einenFehler beim Durchfahren des Kreisverkehrs auf der Zuschauerprüfung, vom bis dahinschnellsten 2-WD Fahrzeug, einem Citroen R3 max.
Auf der Auftakt-Sonderprüfung der zweiten Etappe, der mit 19 Kilometern längstenSonderprüfung Oppenberg, musste Wagner dann zunächst etwas abreißen lassen und büßtewertvolle 13,5 Sekunden auf die Bestzeit ein.
„Leider dauerte es auf der SP zu lange, bis die Hinterreifen auf Temperatur waren.Entsprechend fehlte mir auf den ersten Kilometern das Vertrauen und ich konnte nicht vollattackieren.“, erklärt Wagner.
Bereits im darauf folgenden Rundkurs Weißenbach, der zu mehr als einem Drittel auf Schottergefahren wird, konnte Wagner kontern und markierte eine deutliche 2-WD Bestzeit.
Julian Wagner fällt technisch aus und muss im Titelkampf einen herben Rückschlag verkraften.
Auf der Wiederholung des Rundkurses Weißenbach nahm das Drama seinen Lauf, als Wagners Opel Adam nach einem engen Rechtsabzweig keinen Vortrieb mehr hatte.
„Zunächst dachten wir beide, die Halbwelle sei gebrochen.“, berichtet Beifahrerin Anne K. Stein.„Nach dem Julian den Adam in die Wiese gelenkt hatte mussten wir erstaunt feststellen, dass die Wellen auf beiden Seiten noch ihren Dienst verrichteten. Julian versuchte erneut anzufahren und plötzlich ging der Adam wieder voran.“, so Stein weiter.
„Wir fuhren zunächst weiter, realisierten aber schnell, dass uns nur noch der erste Gang zur Verfügung stand.“, ergänzt Wagner.
Das Duo beendete die Sonderprüfung mit großem Zeitverlust und versuchte auf deran schließenden Verbindungsetappe alles, um die Fahrt noch fortsetzen und sich in den Service retten zu können.
„Sicher war an ein gutes Ergebnis eh nicht mehr zu denken, aber für mich zählt jeder gefahrene Kilometer und so haben wir zunächst versucht, uns über die kurze noch zu fahrende SP in den Service zu retten. Als dann jedoch die Motoröltemperatur bedrohlich stieg entschieden wir,nach Rücksprache mit unserem Team von Stengg Motorsport, den Adam abzustellen um keinen größeren Schaden zu riskieren.“, so Julian Wagner.
Im Titelkampf wirft dieser Ausfall das Team Wagner/Stein zwar zunächst zurück, Chancen auf den Gewinn der 2-WD Staatsmeisterschaft bestehen aber nach wie vor.
Im Waldviertel stehen die Zeichen auf Angriff - Julian Wagner will seinen Bruder Simon als 2-WD Staatsmeister beerben
.Auch wenn Julian Wagner in der 2-WD Fahrerwertung zunächst auf Platz drei zurück fällt, will sich der 22-jährige im Titelkampf noch nicht geschlagen geben.
Sein Talent auf losem Untergrund konnte Wagner nicht nur mit seinem sensationellen vierten Gesamtrang bei der diesjährigen Schneebergland Rallye, sondern auch schon im vergangenen Jahr, bei der Waldviertel Rallye, unter Beweis stellen. Bei der letztjährigen Edition des Staatmeisterschaftsfinales lag Wagner in seinem Opel Adam R2 bis zur letzten SP überlegen an Spitze der 2-WD Wertung, als ihn ein Reifenschaden auf Platz 2 zurück warf.
Entsprechend motiviert kündigt Julian Wagner ein spannendes Saisonfinale an: „Mein Team,meine Unterstützer und Sponsoren haben mir in diesem Jahr bereits eine geniale Saison mit vielen Höhepunkten und einem tollen Erfahrungsgewinn ermöglicht. Dafür möchte ich mich im Waldviertel natürlich am liebsten mit dem 2-WD Titel bedanken und werde entsprechend alles geben.“