Leutschach.Der Steirer gewann in überlegener Manier die schwerste Rebenland-Rallye der Geschichte. Raimund Baumschlager nach Wirbelbruch noch immer im Spital. Gerwald Grössing rettete Platz drei um eine einzige Sekunde.
Bereits zum siebenten Mal präsentierte sich der Tourismusverein Leutschach als Organisator der Rebenland Rallye, mit Start- und Ziel in der Marktgemeinde Leutschach. Dieser zweite Rallye Staatsmeisterschaftslauf war diesmal von unterschiedlichen Wetterbedingungen geprägt. Am Beginn am Freitag mit Regen, danach am Nachmittag mit Sonnenschein und am Schlusstag mit fast winterlichen, sehr rutschigen Bedingungen.
Das Teilnehmerfeld mit 90 Startern aus 8 Nationen stellte einen neuen Rekord dar und wurde trotz widrigster äußerer Bedingungen von rund 10.000 Besuchern bejubelt. Ein Wermutstropfen neben dem ungemütlichen Wetter war der schwere Unfall von Raimund Baumschlager, der den Rekord-Staatsmeister in führender Position aus dem Bewerb warf.
Von Beginn an zeigte der regierende Staatsmeister Raimund Baumschlager, warum er sich im Rebenland so wohl fühlt, dass er diesen Lauf bereits fünf Mal für sich entscheiden konnte. Der Oberösterreicher im Skoda Fabia R5 gab das Tempo eindrucksvoll vor, und die eine Überraschung war, dass einzig Niki Mayr-Melnhof im Ford Fiesta R5 die Jagd mitgehen konnte. Die andere Verwunderung war jene, dass Mitfavorit Gerwald Grössing leicht hinterher hinkte, weil er sich u. a. von Anfang an mit Problemen an seinem Ford Fiesta WRC konfrontiert sah. So bedurfte es am Ende noch eines Hasardier-Akts, um hinter dem späteren überlegenen Sieger Mayr-Melnhof und dem Zweiten Jan Cerny aus Tschechien (Ford Fiesta R5) den dritten Platz um eine einzige(!) Sekunde vor dem Ungarn Andras Hadik ins Ziel zu retten.
Die Stimmen der ersten Drei:
Niki Mayr-Melnhof: „Ich bin völlig geschlaucht. Das war eine mega-schwierige Rallye, noch dazu meine erste Regen-Rallye überhaupt. Am ersten Tag der unglaubliche Fight mit Raimund (Anm. Ich hoffe, dass er schnell wieder gesund wird), am zweiten Tag diese verrückten Bedingungen. Ich bin einfach super happy über diesen Sieg!“
Jan Cerny: „Das war schon Schwerstarbeit, die hier im Rebenland zu leisten war. Den zweiten Platz verdanken wir unseren Winterreifen, die wir in den Schlussprüfungen noch aufgezogen haben.“
Gerwald Grössing: „Im letzten Jahr habe ich mich über einen zweiten Platz geärgert. Heuer freue ich mich echt über den dritten Platz. Vor allem in Anbetracht unserer Schwierigkeiten mit dem Auto, vom Ausfall der Turboladeregelung bis hin zu den Reifen-Abstimmungsproblemen. Dass wir dann aber unseren Podestplatz gegenüber den Tschechen und Ungarn, die allesamt ihre Winterreifen ausgepackt haben, mit den Intermediates noch ins Ziel gebracht haben, das macht viel vom Frust über ein nicht ganz gelungenes Wochenende wett.“
Der Big Moment der Rebenland-Rallye 2018 freilich war der Abflug und die daraus resultierende Verletzung von Raimund Baumschlager auf SP 6 des ersten Tages. Der österreichische Rekordchampion trug dabei einen Bruch des ersten Lendenwirbels davon. An die unzähligen Genesungswünsche an Raimund Baumschlager darf sich hiermit auch das Veranstalterteam inkl. Rallyeleitung und Presseabteilung anschließen.
Als Gesamtsechster konnte sich der zweite Ford-Focus-WRC-Pilot Gerhard Aigner in der Gesamtwertung klassieren. Der Oberösterreicher war als Meisterschaftszweiter ins Rebenland gekommen. Mit Johanes Keferböck feierte ein anderer Oberösterreicher seine Rebenland-Premiere, und er konnte mit dem Ford Fiesta R5, nachdem er ja den Saisonauftakt in Freistadt gewonnen hatte, seine Meisterschaftsführung verteidigen. Dazu genügte ihm ein 12. Gesamtplatz.
In der 2WD-Wertung holte der Ungar Kristof Klausz (Peugeot 208 R2) den Sieg. Er gewann 27 Sekunden vor dem Niederösterreicher Luca Waldherr im Opel Adam R2. Willi Stengg (ebenfalls Opel Adam R2) holte bei seiner ersten Rallye nach drei Jahren Platz drei.
Auch in der Junioren-Staatsmeisterschaft heißt der der Sieger ebenfalls Kristof Klausz vor Luca Waldherr und Christoph Lieb.
In der Historischen Rallye-Staatsmeisterschaft feierte Gert Göberndorfer (Opel Ascona B) einen Kantersieg. Günther Königseder (Lancia Delta Integrale) gewann im Historischen Rallye Cup.
Im Österreichischen Rallye Cup der AMF gab es durch Martin Kalteis (Mitsubishi Evo VII) und Günther Knobloch (Subaru WRX) einen rotweißroten Doppelerfolg. Der Sieger im Rallye Cup 2000 hieß Tomas Hrvatin (Renault Clio) aus Kroatien. Auf den Plätzen zwei und drei folgten die Österreicher Matthias Haas (BMW) und Michael Röck (Ford Fiesta ST).
Den Auftakt zum Opel Fior Rallye Cup gewann Christoph Lieb vor Manuel Pfeifer.
Im M1 Rallye Masters gewann Vorjahrs-Champion Günther Knobloch vor Michael RöcK:
Im Mitropa Rallye Cup gab es einen deutschen Dreifachsieg. Hermann Gaßner jr. gwann vor Hermann Gassner sen. (beide Mitsubishi Evo X) und Manuel Kößler (Subaru Impreza). Der Sieg im Miropa Rallye Cup Historic ging an den Schweizer Burghart Brink (Lancia Delta Integrale).
In der CEZ Rallye Meisterschaft siegte Niki Mayr-Melnhof vor Jan Cerny und Andras Hadik aus Ungarn.