Rallye Weiz.Luca Waldherr nutzt den fünften Rallye-Staatsmeisterschaftslauf in der Steiermark als Streichresultat
Für eine konkurrenzfähige Teilnahme wurde die Zeit zu knapp
Luca Waldherr kann sich über mangelnde Arbeit nicht beklagen. Wenn die Firma Waldherr Motorsport floriert, ist es einerseits schön, andererseits muss der Teamchef an seine Grenzen gehen. Montagabend erst stieg dieser aus dem Flieger, der aus der estnischen Hauptstadt Tallin in Wien gelandet war. In Estland hatte Waldherr Motorsport zwei Autos in der Rallye-Europameisterschaft im Einsatz. „Leider haben wir eines davon als Totalschaden zurückbekommen“, war Luca Waldherr nicht gerade glücklich. Denn eigentlich sollte er mit den Gedanken schon längst bei der Rallye Weiz gewesen sein, wo er seinen momentanen zweiten Platz in der Staatsmeisterschaft verteidigen wollte.
Mittlerweile hat der Niederösterreicher aber erkannt, dass ein Start in Weiz keinen Sinn macht. Der Citroen C3 Rally2, der ihn heuer viermal erfolgreich durch die Saison gebracht hat, wird beim fünften Lauf in der Garage von Stohl Racing bleiben. Luca Waldherr: „Vor einigen Jahren wäre ich vom Flieger aus ins Auto gesprungen und hätte Gas gegeben. Aber jetzt bin ich auch schon 30 Jahre alt, und da spielt halt die Vernunft auch schon mit. Und diese sagt Nein zu einem konkurrenzfähigen Einsatz. Wir haben noch keine Abstimmung beim Auto und dann schon gar keine Zeit für einen aussagekräftigen Test. Die Gefahr, dass dann was nicht passt und dadurch vielleicht ein Schaden entsteht, ist mir zu groß.“
Ursprünglich, gibt Luca Waldherr zu, gab es budgetäre Probleme. „Dank meiner treuen Sponsoren und auch mit Hilfe von Manfred Stohl wäre sich ein Start in Weiz aber finanziell sogar ausgegangen. Aber ich habe entschieden, dass ich, auch wenn’s mir für den Veranstalter Mario Klammer wirklich leidtut, diesmal den Streicher*) in Kauf nehme.“
Dass er dadurch wahrscheinlich seinen zweiten Gesamtrang an den hinter ihm lauernden Julian Wagner verlieren wird, ist Luca Waldherr durchaus bewusst. „Aber wenn alles so läuft, wie ich das glaube, habe ich bei meiner Heimrallye im Oktober in der Buckligen Welt noch alle Chancen, mir den Vizemeistertitel doch noch zu holen. Denn vorne, da brauchen wir uns nix vorzumachen, ist Simon Wagner als neuer alter Meister sowieso durch.“
Leicht wird es dem leidenschaftlichen Racer zwar nicht fallen, „wenn ich am Wochenende daheim in Zöbern sitze, während die Kollegen Rallye fahren“. Aber vielleicht tröstet ihn die Tatsache, dass ein Sieg der Vernunft niemals eine Niederlage sein kann!
*) Zur Erklärung: Laut Reglement werden von den sechs Rallye-Staatsmeisterschaftsläufen der Saison nur fünf gewertet. Der mit den wenigsten Punkten fällt in der Endabrechnung als Streichresultat weg.
Sportpressedienst
Armin Holenia
Wolfgang Nowak